Haptik trifft Digital
- Episode 119
- 11:19 Minuten
- Thomas Göller, Volker Pietzsch
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Inhalt der Episode
Das Phänomen “Unboxing” – Was ist so spannend daran ein Paket auszupacken? Und was ist so spannend daran, jemandem zuzuschauen beim sog. “Unboxing”?
Sind Sie auch so freudig aufgeregt wenn Sie eine Bestellung erhalten? Selbst wenn Sie bereits wissen, was das Paket enthält? Oder es sich “nur” um Büromaterial handelt? Wie wertvoll dieses Ereignis und diese Gefühle des Auspackens im Verkauf und Marketing sind, erzählen uns Thomas und Volker. Aber wie lässt sich diese Methode bei nicht-materiellen Dingen anwenden? Wie soll man seine Dienstleistung verpacken, verschicken und auspacken? Auch hierzu haben Thomas und Volker inspirierende Ideen, die sie in dieser Episode des Unternehmer Academy Podcast teilen. Hören Sie jetzt diese Episode über die Bedeutung des haptischen Erlebnisses, die Magie des Unboxing und innovative Vermarktungsstrategien zur Umsetzung!
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Transkript zu dieser Episode
Volker
Heute geht es ein spannendes Thema. Mich trifft das als Apple User so alle zwei, drei Jahre, wenn ich verzückt ein neues Gerät auspacken darf. Aber ich habe diese Woche auch zwei Erlebnisse gehabt in Social Media und das ist bei uns im Mentoren Verlag. Und zwar war das der Oliver Mildenberger und der Volker Wiedemann, die ebenfalls das, über das wir heute sprechen wollen, praktiziert haben. Denn die haben die Lieferung ihrer Bücher ausgepackt und hatten dann das wunderbare haptische Erlebnis ihres ersten Buches.
Thomas
Das sind diese Geschichten. Wir kennen das alle. Unboxing Videos. Erst mal könnte man denken Was ist daran so spannend? Ein Paket auszupacken. Aber es ist spannend. Es hat irgendwie was Magisches.
Volker
Selbst wenn ich eine Lieferung von Büro Material habe, packe ich das gerne aus.
Thomas
Ja, wir packen gerne aus. Witzigerweise, es geht ja gar nicht die Überraschung. Du weißt ja dann, was da drin ist.
Volker
Ganz exakt.
Thomas
Und du freust dich trotzdem wie Polle. Man kann ja auch dieses haptische Verkaufen zum Thema machen, dass wir sagen, wie verkaufen wir denn, wenn wir ein virtuelles Produkt haben, ist das deutlich schwieriger zu verkaufen. Da gibt es auch Bücher drüber, die Katze im Sack kaufen und so was. Wie verkaufst du immaterielle Waren? Das hast du, wenn du etwas Materielles verkaufst, viel, viel einfacher, weil du kannst es anfassen, du kannst es anprobieren, du kannst dich vor den Spiegel stellen, du kannst es anheben, du kannst dran riechen, du kannst es berühren. Wenn du ein neues Auto hast, dann machst du die Tür auf und dann setzt du dich rein, dann stellst du die Tür zu. Wie klingt das? Wie riecht das neue Leder, wenn du einen Ledersitzer hättest? Oder dieses haptische Gefühl, das hat was und es hat gar nichts mit Überraschung zu tun. Und deswegen sind diese Unboxing Videos genial. Und das ist etwas ganz, ganz Tolles. Das dürfen wir nicht unterschätzen, wie wertvoll das für Menschen ist.
Volker
Aber ich bin auch dankbar dafür, dass ich es ist nicht das erste Mal, aber jetzt in einer Größenordnung. Wir haben früher auch hier und da mal CDs gemacht. Das war der gleiche Effekt. Dann ist aber halt die CD als Tonträger in der Bedeutung weggefallen. Also sie hat immer noch als Speichermedium eine gewisse Bedeutung, aber nicht mehr als die wenigsten von uns hören CDs. Es gibt noch ein paar, aber die wenigsten machen das. Und das war wieder so weg. Und jetzt bin ich so glücklich da meine Arbeit. Ansonsten du kannst einen Podcast, du kannst einen Werbespot selbst heute einen Erklärfilm, der vertont ist, den kannst du nicht in die Hand nehmen. Den kann ich mir angucken, aber ich kann ihn nicht in die Hand nehmen. Und jedes Buch ist für mich echt ein Fest. Das ist, ich finde es so spannend und ich freue mich genauso wie die Autoren, wenn das bei uns ins Lager kommt.
Thomas
Na ja, ich hatte dir ja beinahe so ein bisschen widersprochen. Du kannst es nicht in die Hand nehmen. Die Frage ist, was haben wir da für eine Aufgabe in Zukunft? Also Beispiel, wenn du für einen Kunden einen Spot fertig machst, ein Werbespot, dann kann man den nicht in die Hand nehmen. Insofern hast du ja recht. Aber was wäre denn, Memo an uns selber, was wäre denn, wenn wir bei solchen Dingen dem Kunden ein Paket schicken würden, wo zum Beispiel ein USB Stick drin liegt, der schön verpackt ist, vielleicht mit einer Flasche, irgendwas dazu, je nachdem wie wertvoll das Ganze ist, damit dieses Unboxing Erlebnis da ist. Wir hatten da schon mal drüber sinniert, wie wir das machen, dass wir jemanden was tatsächlich schicken. Und ich erzähl mal eine Geschichte von einem sehr, sehr bekannten Trainer und Speaker. Ich will jetzt den Namen nicht sagen, aber wenn ich sage, er ist Handball Weltmeister, wissen die meisten wahrscheinlich, den es geht. Der hat Tagessätze bzw. Das sind ja keine Tagessätze, sondern für Auftritte nimmt der also fünfstellige Honorare. Das ist also schon, ist eine Ansage für eine dreiviertel Stunde Vortrag, 10.000 €. Das ist eine Ansage, wobei er es wert ist. Es geht gar nichtDann geht es nicht darum, weil es ist ein Motzaufwand, den er da treibt, eine Motzvorbereitung und und und. Jetzt stell dir vor, du gibst jemand den Auftrag, fragst an und der macht dir ein Angebot und sagt Guck mal, ich bin hier ein toller Speaker und ich komme auf deine Firmenveranstaltung und das kostet dich 10.000 €. Was packst du da auf? Die E Mail?
Volker
Ja, ja, das ist.
Thomas
So, selbst wenn du einen Brief hinschreibst, dann packst du den Brief auf. Mit Briefen ist das so eine Sache. Manchmal bin ich froh, dass nichts im Briefkasten ist. Kennt bestimmt auch der eine oder andere, wo ich denke Ach wie schön, heute nichts im Briefkasten. Weil wenn ein Angebot kommt, kommt es eben per Mail. Die Sachen, die per Brief kommen, sind nicht immer die angenehmsten. Manchmal kommt auch ein Autorenvertrag per Post zurück. Da freue ich mich natürlich auch. Aber okay, was macht denn dieser Mensch, der da 10.000 € aufruft und auch bekommt und auf verdienter Weise bekommt? Er schickt ein Angebot in einem Karton. Jetzt halte ich fest, das Material, das reine Material, nicht die Arbeitszeit und nicht das Virtuelle und so weiter, das reine Material, die reinen Materialkosten für dieses Paket belaufen sich auf 250 €. Das bedeutet, was der da drin hat, ist eine Kiste, die extra dafür gemacht ist. Du kennst das aus dem Video und aus dem Tonbereich, dass du solche solche Koffer hast, die so ausgeschlagen sind mit Samt, wo du das Mikrofon reinlegen kannst, wo dann so eine Hülle drin, also praktisch so eine Vertiefung ist, dass das Material, was da drin ist, genau reinpasst. Kennst du das? Wie nennt man das?
Volker
Ich habe keine Ahnung, aber ich glaube, jeder hat ein Bild. Du hast es gut beschrieben.
Thomas
Und so eine Holz Kiste aus Wurzelholz, natürlich aus nachhaltigem Anbau und nicht aus dem Amazonas Gebiet. Aber ganz tolles edles Wurzelholz mit Klallack lackiert. Also die Kiste sieht schon toll aus. Dann machst du diese Kiste mit so einem, kennst du diese kleinen Riegelchen, die man so hat an alten Möbelstückchen, wo du die Kiste so aufmachst. Und aus Messing diese kleinen Verschlüsse machst du auf. Dann machst du den Deckel auf und dann siehst du dort als erstes eines seiner Bücher. Dann ist dort ein tatsächlich vergoldeter USB Stick, wo eine Auswahl seiner Vorträge drin ist, wo du das sehen kannst. Natürlich hast du dort auch, ich glaube früher hat er CDs mit reingelegt, heute legt er eine CD mit. Das Papier, auf dem dieses Angebot geschrieben ist, das ist Büttenpapier. Ich glaube, da ist die Seite 250 Gramm schwer und ist nicht irgendwie mit einem Drahthefter zusammen geheft, klack, sondern richtig gebunden. Also hochwertig gemacht. Klar, der verkauft ein Produkt für 10.000 € und er gibt dem Kunden ein unglaublich wertiges Gefühl beim Unboxen. Da siehst du mal, wie wertvoll das ist. Wir sollten uns das Memo an uns selbst mal vornehmen für bestimmte Dinge. Wir hatten zum Beispiel schon mal für Verträge auch so eine Idee. Wie schicken wir den Vertrag raus? Natürlich momentan einfach aus Zeitgründen und aus Effizienz und Effektivitätsgründen per E Mail. Geht schnell, ist einfach, ist bequem. Alle Beteiligten haben Spaß.
Volker
Ja gut, die Idee ist natürlich geboren, als eine Handvoll Verträge da war. Dann funktioniert es gut, wenn das auf einmal dann drastisch zunimmt und du sagst Hey, du musst dich eigentlich jede Woche mit einem Vertrag beschäftigen, dann machst du natürlich Prozesse effizient. Aber das heißt ja nicht, dass man sich trotzdem im Nachgang noch etwas einfallen lassen kann. Und das werden wir mit.
Thomas
Sicherheit tun. Prozesse effizient. Du hast vollkommen recht. Ich darf das hier verraten. Du hattest aber auch schon eine Idee, wie man so einen Prozess effizient machen kann, indem man einfach einen externen Dienstleister dazu nimmt, der sagt Schau mal, ich schicke dir per Mail dieses Dokument. Gibt es natürlich dann Vereinbarungen der Datenverarbeitung und so weiter und so weiter. Dsgvo lass grüßen, kann man alles machen. Und dann schickt dieser Dienstleister genauso wie unsere Bücher von einem Fullfulment Dienstleister versendet werden, schickt dieser Dienstleister dann einen Karton, einen edlen mit einem feinen Getränk oder sonst irgendwas an den Empfänger. Das kann man dann trotzdem noch per E Mail machen, damit es schnell geht und damit derjenige weiß, es ist okay. Aber dieses Haptische, das Auspacken, ein Vertrag ist was Virtuelles. Wir sagen ja, Handschlag Verträge machen wir jetzt nicht mit dem Verlag. Aber Handschlagverträge würden ja auch gelten nach deutschem Recht. Zwischen Unternehmern gelten Handschlagverträge. Aber das ist ja noch mehr virtuell. Bei einem Papier Vertrag hast du wenigstens Papier auf dem steht, sonst hast du nur das gesprochene Wort. Und da was zu hinterlegen, etwas was ich auspacken kann, was ich einpacken kann, was ich vielleicht an die Wand hängen kann. Zwei unserer Mitarbeiterinnen waren jetzt auf einem Seminar, haben sich weitergebildet, haben ein Zertifikat bekommen. Drück ich diese Zertifikate den beiden so in die Hand oder rahm ich die ein und übergebe die denen in zwei Rahmen, wo sie sich an die Wand hängen können. Einfach diese Wertschätzung zu zeigen. Ich glaube, dass dieses haptische Gefühl ganz, ganz wichtig ist.
Volker
Stopp, stopp, stopp! Eins habe ich noch. Ich habe auf der Messe, auf dem Founders Summit ein Unternehmen kennengelernt, die sich darauf auf dieses Unboxing spezialisiert haben. Das ist das ist ganz spannend. Und was es heute für Möglichkeiten gibt, selbst die bauen für alles mögliche, verschickst du einen Kaffeebecher, bauen die halt eine Kiste drumherum, dass es halt dieses haptische Auspackerlebnis gibt. Und das ist etwas, was heute möglich ist. Selbst wenn sie das hundertfach verschicken, haben die eine Technik, dass so ein Roboter eine handgeschriebene Karte dazu erstellen kann. Ja, Wahnsinn. Und letztendlich, selbst wenn ich weiß, wie es entstanden wird, bin ich trotzdem beeindruckt, wenn ich das bekomme.
Thomas
Ja, genau. Ich glaube, das wird einem zugestanden, weil jeder… Wir haben Business Kunden als Kunden, die würden sich wundern, so viel Zeit habt ihr. Ich glaube, die verzeihen einem das. Ich glaube, dass sie sagen Oh, wie cool, geile Idee, kann ich das auch machen? Das ist überhaupt nicht, kommt gar nicht negativ an, sondern ich glaube sogar, dass es am Ende des Tages positiv ankommt, dass man sagt, die haben sich Gedanken gemacht, die haben da einen extra Prozess implementiert. Das ist sowas, sich mal anzuschauen. Und wie gesagt, als Tipp Angebote so zu verschicken, hat eine andere Bedeutung. Jetzt sind wir wieder beim Verlag. Wir haben eine gemeinsame Kundin. Du weißt, wen ich meine. Wir reden jetzt darüber, dass die Angebote verschickbars sind oder z. B. Menschen in ihren Podcast einlädt. Was passiert, wenn du Menschen in den Podcast einlädst in einem tollen Brief und du machst das in einem Paket und legst dein Buch mit dazu. Dein selbst geschriebenes Buch, wo dein eigener Name draufsteht und schickst jemand ein Angebot, eine Einladung und einen Podcast oder oder oder. Ich glaube, dass dieses Unboxing Thema nicht zu unterschätzen ist. Das ist, wir freuen uns in der Adventszeit irgendwie vier Wochen lang auf dieses Gefühl an Heiligabend was auspacken zu können. Wir haben oftmals so in dieser Familie, in der ich lebe, da ist so, man schenkt sich nichts. Ja, das kommt daher, weil eigentlich ist das ja Käse. Wir brauchen nichts voneinander und wir haben uns auch so lieb, sozusagen. Wir schenken uns nichts. Mir fällt das jedes Mal schwer und meine Frau hört nicht zu. Ich habe mir jetzt seit, ich bin jetzt seit 20 Jahren bald verheiratet, im September wären es 20 Jahre. Ich habe mich in den 20 Jahren noch kein einziges Mal verkniffen, ihr trotzdem etwas zu schenken, obwohl sie jedes Mal sagt, sie will es nicht. Und wir haben doch gesagt, wir schenken uns nichts. Aber mir macht es auch mir macht es dann Freude, ihr etwas zu schenken. Natürlich brauchen wir das nicht. Und wenn sie irgendwie was braucht, keine Ahnung, dann kriegt sie das. Da muss man nicht auf Weihnachten warten. Aber es ist einfach ein schönes Gefühl. Und das sollten wir im Marketing und im Vertrieb viel, viel mehr nutzen. Viel, viel achtsamer damit umgehen, diese Haptik dazu zu berücksichtigen. Ja, und bei diesem haptischen Verkaufen, bei diesem haptischen Advents Gefühl sozusagen unseren Umsatz und unseren Gewinne zu steigern, bei diesen Ideen finden und bei dem Umsetzen, wünsche ich unseren Zuhörern und Zuhörerinnen: Bleiben sie mutig.